Junge Menschen aus dem Landkreis Nienburg/ Weser planen ihre Fahrt nach Berlin im Zuge des Projektes „Leben auf dem Land“
Beteiligung von Kinder und Jugendlichen ist eine wesentliche Aufgabe der offenen Jugendarbeit, wird aber auch in der niedersächsischen Gemeindeordnung unter § 22 e gefordert. Dort steht, dass die Gemeinde Kinder und Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren, in angemessener Weise beteiligen, soll.
Die Umsetzung dieser Beteiligung ist gar nicht einfach und oft ein langwieriger Prozess. Das merkten jetzt auch die Jugendlichen des Projekts „Leben auf dem Land“, die sich schon seit gut einem Jahr mit politischen Themen und dem Kennenlernen der unterschiedlichen Jugendhäuser im Landkreis Nienburg beschäftigen. Bei dem diesmaligen Treffen ging es um die gemeinsame, konkrete Planung der Fahrt nach Berlin, die im Herbst stattfinden soll.
Als Grundlage der gemeinsamen Fahrt wurden aber zunächst in Kleingruppen Folgende Frage geklärt: Was benötige ich/ die Gruppe damit es mir/uns gut geht und worauf müssen wir achten, wenn wir als Gruppe unterwegs sind? Die Antworten waren einfach und eindrücklich von den Jugendlichen formuliert: Rücksicht, Respekt und ein umsichtiger Umgang mit den Einzelnen, der Gruppe und den Menschen in unserer Umgebung.
Anschließend sollten für die Programmplanung die Interessen aller 42 Jugendlichen berücksichtigt und die beantragten Fördermittel in den Blick genommen werden. So befassten sich die Jugendlichen mit den noch frei zu gestalteten Zeiträumen und informierten sich über mögliches Abendprogramm, Essen, Stadtführungen und Museen. Die gesammelten Vorschläge wurden in Kleingruppen bewertet und später mit allen Beteiligten in das Programm eingefügt. Dabei waren die Jugendlichen sehr aufmerksam und konzentriert.
Neben dem Besuch des Bundestages, sowie das Kennenlernen eines Berliner Jugendzentrums, entschieden sich die Jugendlichen für eine Stadtführung zum Mythos des Flughafen Tempelhof und den Besuch des deutschen Spionagemuseum. Bei einigen Angeboten teilte sich die Gruppe in drei Interessensgruppen, um unterschiedliche Dinge zu erkunden und allen Wünschen gerecht zu werden.
„Unglaublich wie umsichtig und ruhig die Planung lief“ berichtet Simone Sommerfeld vom Fachdienst Jugendarbeit und Sport des Landkreises „Da sind manche Entscheidungen in kleinen Gruppen deutlich schwieriger.“ An der einen oder anderen Stelle tauschten die jungen Menschen zwischen 12 und 18 Jahren sogar freie Zeit gegen ein kulturelles Angebot. „Wir wollen die Zeit in Berlin nutzen“ sagt dazu eine der Teilnehmenden.
Das Projekt „Leben auf dem Land“ ist von Mitarbeitenden der Offenen Jugendarbeit und dem Fachdienst Jugendarbeit und Sport konzipiert worden und setzt sich mit unterschiedlichen politischen Themen auseinander. Diese werden für die Zielgruppe lebensnah und kleinschrittig erklärt. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen kann man nur ermöglichen, wenn die jungen Menschen wissen, wie Entscheidungen getroffen werden. Nur wenn ihnen ermöglich wird, Prozesse in ihrem Lebensumfeld zu verstehen, wird Interesse an Mitbestimmung geweckt. In den Jugendhäusern werden unterschiedliche Beteiligungsmöglichkeiten in den „Alltag“ der Offenen Tür Angebote eingebaut, diese reichen von der Abstimmung der Menüs in Kochangeboten, über Mitorganisation von Angeboten bis hin zu regelmäßigen Jugendversammlungen und die Entscheidungen über die Ausgaben bzw. das Einsetzen des Budgets.
An dem Projekt „Leben auf dem Land“ beteiligen sich die Jugendzentren und –häuser aus Heemsen, Hoya, Langendamm, Loccum, Steyerberg, Stolzenau/ Leese, sowie der Fachdienst Jugendarbeit und Sport des Landkreises Nienburg und der Kreisjugendring.
Bei weiterem Interesse stehen die beteiligten Institutionen gerne für zusätzliche Auskünfte bereit.