Mit Kreativität und Tanz für Menschenwürde und Achtsamkeit

Am Wochenende (12./ 13.05.2018) fanden im Jugendhaus Steyerberg „House of Life“ zwei

Workshops im Rahmen der WABE Hip Hop Akademie als Teil des Projektes LandEyeHoch3 statt.

Am Samstag lief ein Hip Hop- / Tanz- und Breakdance-Workshop mit Sinaya Sanchis und Sebastian

Ramnitz von Cultures Interactive e.V.. Alle Kinder ab 10 Jahren, Jugendliche und junge Erwachsene

waren dazu eingeladen, an dem sechsstündigen Workshop teilzunehmen. So fanden sich um 10 Uhr

etwa 15 junge Leute im Alter von 10 bis 18 Jahren zusammen. Ermöglicht wurde der Workshop durch

das Jugendprojekt „LandEyeHoch3“ vom Weser-Aller-Bündnis: Engagiert für Demokratie und

Zivilcourage e.V. Die meisten Teilnehmer*innen rechneten wohl damit, dass es nach der

Vorstellungsrunde sofort ans Tanzen geht. Aber da hatten sie sich geirrt.

Die Referent*innen initiierten viel mehr Spiele in der Gruppe, die auf den ersten Blick überhaupt nichts mit Tanzen zu tun hatten.

Nachdem damit zunächst einige Verwirrung innerhalb der Gruppe gestiftet wurde, dämmerte vielen

Teilnehmer*innen schnell, wofür diese Spiele gut sind. Sie förderten die Koordinationsfähigkeit und

verlangten von allen, dass sie zumindest ihren direkten Nachbar*innen die vollste Aufmerksamkeit

schenkten. Denn genau das würde wichtig werden, wenn im weiteren Verlauf des Workshops eine

gemeinsame Choreografie getanzt werden sollte. Als die Spiele dann nach jeweils mehreren Anläufen

erfolgreich absolviert wurden, merkte man, dass bei den Teilnehmer*innen der Teamgeist geweckt

wurde. Alle wollten die ersten Tanzschritte der gemeinsamen Choreografie lernen, welche Tänzerin

Sinaya Sanchis aus Berlin sodann Stück für Stück mit den Jugendlichen durchging. Langsam aber

beständig wuchs die Choreografie, die schlussendlich aus einer langen Schrittfolge bestand und von

Kleingruppen zur Musik vorgestellt wurde.

Aber es wurde nicht nur getanzt sondern auch über Musik gesprochen. Zunächst über Hip Hop, wo er

herkommt und was die bis heute ungebrochene Faszination ausmacht. Auch wurde über teils

problematische Texte im deutschsprachigen Hip Hop gesprochen. Als Aufhänger wurden die aktuellin

den Medien präsenten antisemitischen Textzeilen von Kollegah und Farid Bang angeführt, darüber

aufgeklärt und diskutiert. Weitere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, die in vielen

deutschsprachigen Hip Hop-Stücken eine Rolle spielen, insbesondere Sexismus und Homophobie,

wurden erklärt und teils anhand konkreter Textzeilen deutlich gemacht. Es wurde allerdings auch nicht

verschwiegen, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in jeder Musikrichtung eine Rolle

spielen kann und nicht auf Hip Hop beschränkt ist, es auch Hip Hop-Künstler gibt, die sich in ihren

Liedern gegen Rassismus, Homophobie und Sexismus aussprechen.

Zum Schluss wurde dann noch einmal getanzt. Die zuvor eingeprobte Choreografie konnte von den

Teilnehmer*innen nach eigenen Wünschen abgeändert werden. Viele Teilnehmer*innen hatten sogar

soviel Mut, ihre modifizierte Choreografie vor der ganzen Gruppe vorzustellen.

Pressemitteilung

Am Sontag wurde es dann bunt am Jugendhaus: „Was macht einen Menschen wertvoll?“ – Diese

Frage stellten sich 15 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 9 und 21 Jahren im „House of

Life“ Steyerberg bei einem Graffiti Workshop am Sonntag. Nach einem Einführungsspiel,

bei dem die Teilnehmer*innen sich gemeinsam auf einem fiktiven sinkenden Schiff befanden, suchten

sie zusammen mit den Workshopleitern Nils Freye und Sebastian Ramnitz von Cultures Interactive

nach positiven Wörtern, um diese später auf eine Wand am Jugendhaus zu sprayen. Die

Teilnehmer*innen wählten je einen Begriff, der ihnen etwas bedeutet und zeichneten ihre Ideen auf

Papier vor. Bevor das ganze auf die Wand übertragen wurde, übten die Jugendlichen und jungen

Erwachsenen auf Pappe, um ein Gefühl für die Spraydosen zu bekommen. Mit tatkräftiger

Unterstützung der Workshopleitung entstand innerhalb von 6 Stunden ein großes, buntes Wandbild

mit vielen Begriffen, die einen Menschen wertschätzend beschreiben.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bekundeten in der Abschlussrunde, dass sie von der

Veranstaltung begeistert waren und sich wünschten, dass eine Veranstaltung in der Art in naher

Zukunft wieder stattfinden wird. Jugendpflegerin Isabella Zimmermann hatte im Vorfeld gute Werbung

in Steyerberg gemacht, so dass insgesamt 30 Teilnehmer*innen das Wochenende für

Menschenrechtsbildung mit kreativem Spaß und Jugendhaus nutzten. Jugendpflegerin Isabella

Zimmermann zog eine positive Bilanz: „Die beiden Aktionen haben viel Spaß gemacht. Die Kinder und

Jugendlichen waren begeistert und auf ihre Leistung zu recht sehr stolz.“

Das Projekt LandEye.Hoch3 wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und

Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus,

Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ sowie dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales,

Gesundheit und Gleichstellung.

 

 

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